Kroatien hebt Spritpreisregulierung auf: Rückkehr zur Marktwirtschaft mit ungewissem Ausgang

Tanken Treibstoffpreise

Mit Wirkung vom 15. Juli 2025 hat die kroatische Regierung überraschend die staatliche Regulierung der Kraftstoffpreise beendet – nach mehr als drei Jahren. Damit bestimmt ab sofort wieder der freie Markt, wie viel Du an der Zapfsäule zahlst. Die Regierung begründet den Schritt mit einer stabilisierten Marktsituation – betont aber: Das Ende der Preisdeckelung habe nichts mit der Tourismussaison zu tun.

Rückkehr zu Marktkräften

Bisher wurden die Preise alle zwei Wochen vom Staat festgelegt. So hätte der Preis für Eurosuper 95 eigentlich auf 1,41 Euro gesenkt und der Dieselpreis leicht reduziert werden sollen. Doch statt einer Senkung folgte nun die komplette Freigabe. Wirtschaftsminister Ante Šušnjar erklärte: „Wir glauben, dass die Bedingungen für den Markt jetzt gegeben sind. Es ist an der Zeit, dass Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen.“

Šušnjar zeigte sich optimistisch: Er erwarte keine massiven Preissteigerungen und gehe sogar von tendenziell sinkenden Preisen bei einzelnen Produkten aus. In einem Fernsehinterview kündigte er an: „Bei manchen Kraftstoffen könnte der Preis um 50 Cent pro Tankfüllung (50 Liter) fallen oder leicht steigen – es geht nur um wenige Cent.“

Realität an der Zapfsäule: Schwankungen und Spitzenpreise

Die Realität an kroatischen Tankstellen zeigte jedoch schnell, wie volatil ein unregulierter Markt sein kann: Laut dem kroatischen Automobilklub HAK stiegen die Preise für Eurosuper 95 am Dienstag an manchen Tankstellen auf bis zu 1,82 Euro pro Liter – weit entfernt von den prognostizierten 1,41 Euro. Auch bei Diesel lagen die Premiumpreise teils bei über 1,80 Euro.

Zwar gibt es weiterhin günstigere Anbieter – aber ein Preisvergleich ist nun wichtiger denn je. HAK bietet auf seiner Website eine interaktive Karte, mit der sich die Preise aller Tankstellen im Land in Echtzeit vergleichen lassen.

Regierung verspricht: „Wir beobachten den Markt“

Die Regierung verspricht, den Markt weiterhin streng zu beobachten. Sollte es zu Auswüchsen kommen – etwa überhöhten Margen oder Engpässen –, sei man bereit, erneut regulierend einzugreifen. „Wir haben Mechanismen vorbereitet und werden nicht zögern, diese zu aktivieren, wenn das Wohlergehen der Bürger oder die Wirtschaft gefährdet ist“, so Šušnjar.

Kritik kam vor allem in sozialen Netzwerken schnell auf. Viele befürchten, dass steigende Spritpreise zu höheren Lebenshaltungskosten führen könnten. Der Minister wiegelte jedoch ab: Es sei falsch zu behaupten, alles sei teurer geworden – blieb aber auf Nachfrage konkrete Beispiele schuldig.

Was bedeutet das für Dich als Urlauber?

Wenn Du aktuell mit dem Auto durch Kroatien reist oder Deine Route dorthin planst, solltest Du vor dem Tanken auf jeden Fall die Preise online prüfen – denn je nach Anbieter und Region kann der Preisunterschied deutlich ausfallen. Besonders entlang touristischer Routen könnten die Preise höher liegen.

Ob sich der freie Markt mittelfristig tatsächlich beruhigt und die erhoffte Wettbewerbssituation eintritt, bleibt abzuwarten. Vorerst heißt es: Augen auf an der Zapfsäule – und vielleicht den einen oder anderen Umweg in Kauf nehmen, um günstiger zu tanken.

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