Umweltalarm auf Hvar: Diesel-Leck gefährdet beliebte Urlaubsinsel

Umweltalarm Hvar

Ein schwerer Umweltunfall erschüttert derzeit die kroatische Urlaubsinsel Hvar. Seit 25. April 2025 kämpfen Einsatzkräfte gegen die Folgen eines massiven Diesellecks in der Bucht Križna Luka. Aus einem defekten Tank der Bootstankstelle des Betreibers INA sind nach Angaben der Behörden bis zu 17 Tonnen Treibstoff ins Meer geflossen.

Bereits am Freitagmorgen schlugen Polizei, Feuerwehr, die kroatische Küstenwache und die Hafenbehörde Alarm und begannen mit Sofortmaßnahmen zur Eindämmung der Verschmutzung. „Es wurden Dämme errichtet, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, und ein Spezialunternehmen zur Bekämpfung von Meeresverschmutzungen wurde hinzugezogen“, teilte das kroatische Ministerium für Meer, Infrastruktur und Verkehr mit.

Nach Angaben der Stadt Hvar ist die ökologische Lage inzwischen unter Kontrolle, wenngleich das Ausmaß des Schadens erheblich bleibt. Bürgermeister Rikardo Novak betonte, dass es sich beim ausgelaufenen Stoff um Dieselkraftstoff handelt, der im Vergleich zu schweren Ölen schneller verdunste und vom Ökosystem teilweise abgebaut werde. Dennoch seien die Umweltschäden nicht zu unterschätzen.

Intensive Reinigungsmaßnahmen

Die Notfallreinigung läuft auf Hochtouren. Mitarbeiter eines spezialisierten Unternehmens, Feuerwehrleute, sowie das Hvar Nautical Center arbeiten rund um die Uhr an der Beseitigung des Treibstoffs. Vorrangig wird das Meerwasser an stark betroffenen Stellen wie Šćikovo Bok dekontaminiert. Auch ein Schiff mit speziellen selbstsaugenden Barrieren und Tüchern ist im Einsatz, um die Ölreste aufzunehmen.

Ermittlungen zur Ursache des Unfalls sowie eine genaue Begutachtung der Schäden dauern an. Für Montag ist der Besuch von Fachleuten der öffentlichen Institution „More i Krš“ angekündigt, die insbesondere mögliche Auswirkungen auf die Hölleninseln untersuchen sollen.

Wirtschaftliche Folgen und politische Forderungen

Besonders dramatisch ist die Situation, weil die einzige Tankstelle in diesem Teil der Insel nun außer Betrieb ist. Eine Schließung vor Beginn der Sommersaison hätte verheerende Folgen für die lokale Wirtschaft, warnte Bürgermeister Novak. Fischer, Bootsbesitzer und Touristen wären gleichermaßen betroffen.

Bei einem Treffen mit Vertretern der Betreiberfirma INA, kommunalen Funktionären und Tourismusexperten forderte Novak eine sofortige Lösung. INA sicherte zu, alle verfügbaren Ressourcen zur Umweltsanierung einzusetzen und einen Plan zur Überbrückung der Treibstoffversorgung vorzustellen. Zudem sollen Tankstellen auf den Nachbarinseln Vis, Jelsa, Vrboska und Brač ihre Betriebszeiten verlängern.

Bis zur Vergabe einer neuen Konzession für eine Verlegung der Tankstelle – ein Vorhaben, das bereits seit über zehn Jahren diskutiert wird – soll die bestehende Station in Križna Luka vorübergehend weiterbetrieben werden. Laut INA könnte der Betrieb des Seeteils der Station innerhalb von 35 bis 40 Tagen wieder aufgenommen werden, sofern die Genehmigung durch die zuständigen Ministerien rechtzeitig erfolgt.

Ein Weckruf für den Schutz des Naturerbes

Bürgermeister Novak erinnerte daran, dass die Stadt Hvar bereits lange vergeblich auf die Verlegung der Tankstelle gedrängt habe. Er appellierte an die zuständigen staatlichen Behörden, die Bedeutung solcher Infrastrukturprojekte für das Leben auf den Inseln nicht länger zu unterschätzen: „Es sollte nicht erst ein Unfall passieren müssen, damit die Stimmen der Insulaner endlich Gehör finden“, so Novak.

Während die unmittelbare Gefahr eingedämmt scheint, bleibt abzuwarten, welche langfristigen Folgen der Treibstoffaustritt für das empfindliche Ökosystem von Hvar haben wird – und ob dieser Vorfall tatsächlich zu einem Umdenken im Umgang mit Infrastrukturprojekten auf Kroatiens Inseln führen wird.

Foto: Grad Hvar / Facebook

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